Einige Kunden der Aachener Bausparkasse dürften vor einigen Tagen geschockt gewesen sein: Aufgrund einer sogenannten “Störung der Geschäftsgrundlage” wurden bereits zuteilungsreife Bausparverträge gekündigt. Das Geldinstitut bezog sich damit auf die anhaltende Niedrigzinsphase, die es zweifelsohne erschwert, die vertraglich zugesagte Verzinsung verlustfrei einzuhalten.
Auch wenn die juristische Aufarbeitung dieser konkreten Fälle noch aussteht, zeigt sich ein immer dringenderes Problem: Sparer leiden unter der schon seit Jahren andauernden Niedrigzinsperiode. Wie lassen sich risikofrei hohe Renditen erwirtschaften?
Können durch klassische Anlageprodukte wie Tages- oder Festgeld keine ausreichenden Erträge mehr erwirtschaftet werden, flüchten die Anleger häufig in Aktien. Der Vorteil der Wertpapiere liegt auf der Hand; die Wertentwicklung ist an den Erfolg der Unternehmen gekoppelt und hängt damit weniger von der Zinsentwicklung auf dem Kapitalmarkt ab. Bekanntermaßen sorgt aber auch Spekulation dafür, dass die Entwicklung der Wertpapiere kaum zu prognostizieren ist.
Anders gesagt: Wer in Aktien investiert, geht immer auch ein Risiko ein. Sofern es sich um benötigtes Kapital – beispielsweise zur Altersvorsorge – handelt, kann von derartigen Risiken nur abgeraten werden. Diese Tatsache drängt die Frage auf, wie in dieser Zeit von hohen Verzinsungen profitiert werden kann, ohne unkalkulierbare Risiken einzugehen.
Verbraucherschützer raten, umfangreiche Vergleichsmöglichkeiten zu nutzen und Verträge für sichere Finanzprodukte wie Tages- oder Festgeld über Direktbanken abzuschließen. Deren Dienstleistungen finden sich üblicherweise nur online, weil durch den Verzicht auf das Filialnetz Kosten gespart werden sollen. Diese besonders schlanke Kostenstruktur ermöglicht es den Kreditinstituten allerdings, den Kunden auch in Zeiten niedriger Zinsen vergleichsweise lukrative Angebote zu offerieren.
Während bei der Hausbank häufig überhaupt keine Verzinsung des eingezahlten Kapitals mehr möglich ist, können auf diese Weise durchaus akzeptable Renditen erzielt werden. Anbieter wie MoneYou haben in den letzten Jahren gezeigt, dass sich durchaus noch eine Rendite erwirtschaften lässt – und das zu absolut fairen Konditionen: Eine Mindesteinlage ist ebenso wenig vorgesehen wie die Zahlung von Gebühren. Im direkten Vergleich zwischen Tages- und Festgeld raten Experten eher zu Ersterem.
Zwar fällt beim Festgeld die Verzinsung etwas üppiger aus, dafür kann sich die längere Zinsbindung negativ auswirken. Wie der Wirtschaftsexperte und ehemalige Wirtschaftsweise Bert Rürup kürzlich prognostizierte, wird sich der Markt von der aktuellen Niedrigzinsphase vermutlich noch im Laufe des Jahres 2017 erholen. Als Grund dafür nannte Rürup ein mutmaßliches Ansteigen der Rohstoffpreise, welches auch zu einer höheren Inflation führen würde – und damit zu einem insgesamt höheren Zinsniveau.
Zudem weist der Fachmann darauf hin, dass die durch die Europäische Zentralbank (EZB) niedrig gehaltenen Zinsen den gewünschten Effekt ohnehin nicht erzielt hätten – die positiven Effekte für die Wirtschaft halten sich in den meisten europäischen Ländern in überschaubaren Grenzen. Für den Fall einer solchen Zinserholung sollten Anleger in der Lage sein, das Kapital ohne langen Vorlauf schnell abzuziehen und in ein renditestärkeres Finanzprodukt zu investieren.
Bild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de
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