Mit Binären Optionen ist gutes Hedging möglich, also das Absichern einer Position. Das ist ohnehin ein Zweck dieser exotischen Derivate, institutionelle Investoren wendeten sie auch schon vor 2008 – vor ihrer Freigabe für private Anleger – zum Hedgen an. Wie funktioniert Hedging, und welche Rolle spielen dabei Finanzderivate?
Hedging heißt wörtlich “Absicherung”, am Finanzmarkt werden hierzu derivate Instrumente wie beispielsweise Optionsscheine, CFDs, Knock-outs und nun auch Binäre Optionen verwendet. Sämtliche Derivate wurden zu diesem Zweck konstruiert, man vermutet eine Art Optionshandel sogar schon als Absicherung gegen Schwankungen der Reispreise im alten Ägypten, also vor mehr als 3.000 Jahren.
Das Grundprinzip hierbei lautet, dass Optionen ihrem Namen nach ein Recht darstellen, die bestimmte Ware (das Anlagegut, auf das die Option lautet) zu einem bestimmten Ausübungspreis zu kaufen oder zu verkaufen. Um den Wirkungsmechanismus zu veranschaulichen, sei ein praktisches Beispiel herangezogen, das tatsächlich auch heute noch so funktioniert:
Dieses Hedging funktioniert mit allen Handelswerten, nicht nur bei Rohstoffen, sondern auch gegen Devisenschwankungen, die schwankenden Preise von Fertig- und Halbzeugen oder die Kursschwankungen von Aktienpaketen. Natürlich können und dürfen diese derivaten Anlageinstrumente auch vollkommen selbstständig gehandelt werden, für private Trader ist das Usus. Auch im Eigenhandel von Banken werden sehr viele Derivate ohne das Ziel eines Hedgings gekauft und verkauft. Doch Trader und Investoren können über diesen Zweck durchaus einmal nachdenken, wenn sie nämlich beispielsweise Aktienpakete halten.
Wenn ein Trader ein Aktienpaket hält, möchte er es nicht wegen jeder Marktschwankung verkaufen und wieder nachkaufen. Er kann sich aber mit einer Binären Put-Option gegen einen möglichen Kursrückgang schützen, und zwar im Moment des Kaufs und nach gründlicher Berechnung. Sollte das Aktienpaket 2.000 Euro kosten und der Trader einen Kursrückgang um 160 Euro für möglich halten (8 % Risiko), kann er eine Binäre Put-Option auf diese Aktie für 200 Euro kaufen, die ihm bei einem tatsächlichen Kursrückgang der Aktie 80 % Gewinn = 160 Euro einbringt.
Wichtig zu wissen: Der Gewinn entsteht bei der Binären Option auch bei weniger Kursrückgang der Aktie, sodass der Trader einen zusätzlichen Gewinn erzielt hätte. Fällt die Aktie jedoch noch weiter zurück, entstünde Verlust, daher muss 8 % unter ihrem Einstiegskurs der Stopp des Traders stehen. Steigt die Aktie, verliert die Binäre Option, was sich bei einem Kursanstieg über 10 % – den der Trader ja von vornherein erwartet hat – egalisiert. Allerdings ist anzumerken, dass es absolut verlustfreies oder stets gewinnbringendes Hedging nicht gibt.
Bild: M. Hermsdorf / pixelio.de
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