Die Finanzwelt schaut erneut sehr gespannt auf den Bitcoin. Das kürzlich stattgefundene sogenannte Halving und die Auswirkungen der Corona Krise bieten sehr viel Schwungmasse für den Kurs und vielleicht den Rückenwind für einen erneuten Hype. Wir bewerten die aktuelle Lage.
Monatelang schauten Anleger auf das sogenannte angekündigte Halving im Mai 2020. Es bezeichnet die Halbierung der verfügbaren Coins. Eine künstliche Verknappung, die seit der Erfindung der digitalen Währung vor knapp 10 Jahren geplant wurde und einer Inflation vorbeugen soll.
Erst zum dritten Mal in der Geschichte der Bitcoins ist dies passiert und bei den anderen beiden Malen 2012 und 2016 folgten krätftige Kursgewinne. Die Hoffnung war und ist also nicht ganz unbegründet. Es folgte eine monatelange “bullische” Rallye.
Auch damals gab es, genau wie jetzt, eine relative Seitwärtsbewegung. Und aktuell ist der Bitcoin so wenig volatil wie lange nicht mehr, so dass viele Anleger und Analysten ungeduldig auf eine größere Preisbewegung warten. Doch die Auswirkungen von Corona spielen dabei natürlich eine nicht unwesentliche Rolle.
Grundsätzlich wird eine Angebotsverknappung von den Finanzmärkten normalerweise positiv gesehen. Ganz konkret lässt sich auch die Deutsche Bank in einer aktuellen Einschätzung zu einem sehr positiven Ausblick hinreißen: “Kryptowährungen werden das Geld des 21. Jahrhunderts”. Und vergleicht diesen Trend mit der Entwicklung des Internets. Bei dem auch erst große Skepsis herrschte. Bisher setzt sich Bitcoin als Bezahlmittel nur langsam durch, doch wenn regulatorische Bremsen sich in Asien und dem Rest der Welt lösen, könnte dies zu einem heftigen Kursbeschleuniger werden.
Die Vorteile gegenüber bisherigen Währungen sind hinreichend bekannt und haben sich nicht verändert. Sicherheit, Geschwindigkeit und Relevanz in der digitalen Welt sind enorm hoch. Und die bisherigen Halvings lassen ebenfalls einige Anleger auf den nächsten großen Hype hoffen.
Doch die Experten sind sich uneins. Neben den unklaren wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise haben sich auch sonst die Rahmenbedingungen geändert. Bitcoins sind kein Nischenprodukt mehr und haben die volle mediale Aufmerksamkeit. Zudem schätzen Experten, dass die reine Hoffnung auf einen Kursanstieg nach dem Halving im Kurs bereits abgebildet ist. Hierbei spricht man von “bereits eingepreist”.
Bitcoins und andere Kryptowährungen stehen derzeit wie der gesamte Aktienmarkt unter Beobachtung und könnten bei einer zweiten Welle erneut abrutschen. Das ist für einige Experten aber auch positiv zu sehen, da so die Kurzfrist-Investoren abspringen und Platz machen für diejenigen, die seit Monaten Anlauf nehmen für ein langfristiges Comeback. Auch Anleger, die mit automatisierten Handelssystemen wie Bitcoin Profit anlegen, warten sehnsüchtig auf Bewegung.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass der Bitcoin wie bereits beschrieben schon lange nicht mehr so wenig Volatilität zeigte wie in der aktuellen Phase. Entwickeln sich die Märkte allgemein weiter stabil, wird das auch positiv auf den Bitcoin Kurs einzahlen. Was bedeutet das für die strategischen Bitcoin-Anlagen? Grundsätzlich nichts, denn dabei gilt die Maxime, den Bitcoin langfristig ohne Rücksicht auf die kurzfristigen und oft sehr heftigen Kursschwankungen zu halten.
Wer derzeit Neuanlagen bei Bitcoins überlegt, muss weiter vorsichtig sein, langfristig denken und nicht vergessen: Keine Geldanlage sollte kurzfristig sein. Bei ihrer Finanzplanung sollten sie immer unsere grundsätzlichen Anlagetipps im Auge behalten. Und selbstverständlich sind Bitcoins noch immer ein reines Spekulationsobjekt. Wir empfehlen es, die Situation weiter zu beobachten und dann selbst zu entscheiden. Prognosen sind in gewisser Weise am Ende ja auch nichts anderes, als ein Blick in die Glaskugel.
Bild: Megan_Rexazin / Pixabay.com
Kursdaten von GOYAX.de