Die Digitalisierung drängt auch auf den Kapitalmarkt: Mit dem sogenannten Crowdinvesting wird es Kleinanlegern ermöglicht, sich an umfangreichen Projekten zu beteiligen, die bisher nur finanzstarken Kapitalgebern vorbehalten waren. In Zeiten geringer Zinsen ist dies eine interessante Alternative zum kaum noch lohnenswerten Fest- oder Tagesgeld. Wodurch zeichnet sich Crowdinvesting aus?
In den letzten Jahren hat sich vor allem das Crowdfunding einen Namen gemacht. Dabei wird eine Idee für ein Produkt entwickelt und der Öffentlichkeit vorgestellt. Wer vom Konzept überzeugt ist, investiert eine kleine Summe und erhält das neu entwickelte Produkt. Von dieser Investition wird dann die Produktion finanziert. Die Unternehmen haben damit für ihre Idee auch schon garantierte Abnehmer. Allerdings: Aus Sicht der Investoren handelt es sich um eine milde Gabe, mit der ein interessantes Konzept in die Tat umgesetzt werden soll – mit einem renditestarken Investment hat das Crowdfunding nichts zu tun.
Hier kommt das Crowdinvesting ins Spiel: Wie beim Crowdfunding wird ein größeres Projekt gestemmt, indem sich viele Kleinanleger zusammentun. Je nach Anbieter sind als Kapital schon einige Hundert Euro vollkommen ausreichend. Finanziert werden können so ebenfalls Start-ups, aber beispielsweise auch größere Immobilienprojekte. Mit der gemeinsamen Finanzierung enden aber auch die Parallelen zum Crowdfunding. Denn beim Crowdinvesting handelt es sich tatsächlich um eine Investition in ein Unternehmen. Das bedeutet, dass der Kleinanleger auch von Gewinnen oder im Falle einer Immobilie von steigenden Preisen profitiert und in gewissem Maße auch Einfluss nehmen kann.
Für die Unternehmen, die die Finanzierung einiger Projekte durch Crowdinvesting unterstützen wollen, ergeben sich Vor- und Nachteile. Positiv ist anzumerken, dass durch das Crowdinvesting die Abhängigkeit von den Banken reduziert wird. Zudem ist diese Finanzierungsmethode unkomplizierter – die Geldhäuser verlangen nämlich einen sorgsam ausgearbeiteten Business-Plan. Dafür ist im Vorfeld nicht ganz klar, ob die nötige Kapitalsumme überhaupt aufgebracht wird. Interessieren sich zu wenige Investoren für das Vorhaben, stockt auch der Finanzfluss. Zudem muss Transparenz geboten und ein Mitbestimmungsrecht eingeräumt werden – was nicht jedem Unternehmer gefallen dürfte. Denn auch die Konkurrenz kann so von den Vorhaben Kenntnis nehmen.
Aus Sicht der Investoren ist Crowdinvesting spannend, aber natürlich auch riskant: Scheitert ein Projekt, ist das Geld verschwunden. Dafür locken bei Erfolgen Renditen, wie sie mit Festgeld und Co. unmöglich zu erzielen sind. Die eigentliche Besonderheit liegt aber darin, dass Kleinanleger durch Crowdinvesting überhaupt einen Zugang zu größeren Projekten haben. Welche Vorteile das mit sich bringt, ist schnell verdeutlicht: Wurde eine Immobilie für einen siebenstelligen Betrag gebaut, konnten Kleinanleger bisher maximal eine Eigentumswohnung in dem Gebäude kaufen. Damit waren sie zum einen vom Gewinn des Bauträgers ausgeschlossen, zum anderen wurde viel Kapital benötigt. Durch Crowdinvesting können auch Anleger, die nur einige Hundert Euro investieren wollen, von vornherein dabei sein. Verschiedene Online-Plattformen machen den Einstieg leicht – und könnten den Kapitalmarkt schon bald in Bewegung versetzen.
Bild: PublicDomainPictures / pixabay.com
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Muss ich generell kritisch sehen weil es die meisten Anleger “übertreiben”. Crowdinvesting kann man vlt für max 5% seiner zu veranlagenden Summe nutzen aber mehr nicht. Wenn man also 100k zur Verfügung hat kann man 5000 in die “crowd” investieren. nur meine Meinung!