Der lateinische Begriff “consolidare” bedeutet in etwa so viel wie “fest machen” und doch treibt er besonders Buchhaltern regelmäßig die Schweißperlen auf die Stirn. Der Begriff ist die Basis für das deutsche Wort “Konsolidierung”, das im gemeinen Sprachgebrauch verschiedene Bedeutungen besitzt, der breiten Masse aber insbesondere als Terminus aus der Wirtschafts-Fachwelt bekannt ist.
Werden verschiedene einzelne Werte zu einer Gesamtgröße zusammengefasst, bezeichnet man dies allgemein als Konsolidierung. Doch wieso werden Jahresabschlüsse eigentlich konsolidiert betrachtet?
Eine Konsolidierung erfolgt in aller Regel im Rahmen eines Jahresabschlusses oder eines Zwischenabschlusses innerhalb eines Geschäftsjahres. Hierbei geht es insbesondere um die korrekte Betrachtung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Konzerns. Ein Konzern besteht aus verschiedenen Einzelunternehmen, die im Regelfall alle individuell einen Jahresabschluss vorlegen müssen. Dieser kann in Deutschland entweder nach den Vorgaben der International Financial Reporting Standards (IFRS) oder nach denen des Handelsgesetzbuchs (HGB) ausgestaltet sein. Im Falle der Konsolidierung auf Basis des HGBs erfolgt eine solche auf Basis des § 297 Abs. 3 HGB. Wie die Zahlen entsprechend konsolidiert werden, ist in fachmännischer Literatur ausführlich erklärt. Von diesen konsolidierten Zahlen ist die Bilanz des Konzerns abhängig, aus der sich wiederum Analysten ihr Urteil über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens bilden, um dann wiederum den Kurs der ausgegebenen Aktien an den internationalen Handelsplätzen der Unternehmensanteile festzulegen. Die Definition bei Rechnungswesen-verstehen.de erläutert weitere nennenswerte Aspekte der betriebswirtschaftlichen Konsolidierung.
Ein wesentlicher Grund für die Konsolidierung besteht in der Informationspflicht des Konzerns gegenüber des Regulators. Aus den veröffentlichten Zahlen, beispielsweise den Umsatzzahlen und den Gewinnen, ergeben sich Kenngrößen wie beispielsweise zu entrichtende Steuern auf die Gewinne. Da zwischen den einzelnen Unternehmen innerhalb von Unternehmensgruppen aber unter anderem Inter-Gruppen-Verbindlichkeiten bestehen, dient die Konsolidierung vor allem dazu, konzerninterne Beziehungen aus dem Rechnungswesen zu entfernen. Ferner sind, besonders bei ausländischen Tochtergesellschaften, einzelne Jahresabschlüsse auf verschiedenen Grundlagen erstellt. Ein weiteres Problem im Rechnungswesen bei einer Gruppenbetrachtung ergibt sich beispielsweise, wenn verschiedene Entitäten einer Unternehmensgruppe miteinander Handel treiben, sich zum Beispiel Rohstoffe gegenseitig verkaufen. Die Konsolidierung dient folglich dazu, die Bewertung des Geschäfts des Unternehmens zu harmonisieren. Dabei kann es entweder zu einer Teilkonsoliderung oder zu einer Vollkonsolidierung kommen. Experten für Bilanz-Konsolidierung sind rar und daher auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt.
Die Konsolidierung sorgt somit in erster Linie für erhöhte Transparenz im Wirtschaftsleben und dient internen wie externen Zielgruppen zum besseren Verständnis der Geschäftstätigkeiten einer Unternehmensgruppe.
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