Nicht jede Börse wickelt schlicht den Aktienhandel ab. Es gibt verschiedene Börsenarten, auf denen unterschiedliche Fachgebiete behandelt werden. Daher unterscheidet man grundsätzlich unter folgenden Börsenarten, unterteilt nach ihren Handelsobjekten:
Aktienbörse oder Wertpapierbörse
Der Begriff Börse wird oft als Synonym für die Aktienbörse bzw. Wertpapierbörse genannt. Auch Effektenbörse meint das gleiche. Es sind Märkte, auf denen Wertpapiere wie Aktien gehandelt werden können.
In Deutschland gibt es acht Börsen in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Frankfurt, Stuttgart und München. Die wichtigste ist dabei die Deutsche Börse in Frankfurt. International ist New York als erstes zu nennen. Danach folgen Tokio, London und Hongkong.
Rentenbörse
Die Rentenbörse wird auch zu den Börsenarten der Wertpapierbörse gezählt und gelegentlich definitorisch abgegrenzt. Auf Rentenbörsen werden festverzinsliche Wertpapiere gehandelt. Dabei geht es in erster Linie um Anleihen. Es können Bundesanleihen, Bundesobligationen, Anleihen von Ländern, Kommunen und Unternehmen gehandelt werden.
Devisenbörse
Als Devisen bezeichnet man ausländische Währungen wie beispielsweise Dollar, Euro, Yen, Britische Pfund oder Schweizer Franken. Diese können an einer Devisenbörse mit den bekannten Mechanismen gehandelt werden. In Deutschland ist die Haupt-Devisenbörse ein Teilbereich der Frankfurter Wertpapierbörse. Unterschiedlich sind jedoch die Handelszeiten bei Devisen, da diese vierundzwanzig Stunden weltweit handelbar sind.
Warenbörse
An Warenbörsen werden im Unterschied zu anderen Börsenarten natürliche Produkte und keine Wertpapiere oder andere Finanzprodukte gehandelt. Klassisch sind dabei Rohstoffe, Mineralien, Nahrungsmittel oder andere Naturprodukte zu nennen. Die Warenbörse war die erste Börsenart, auf der vor allem landwirtschaftliche Erzeugnisse gehandelt wurden. Erst später kamen Spezialisierungen hinzu, die sich beispielsweise auf Edelmetall oder Kaffee fokussierten. Auf einer Warenbörse treffen sich Warenproduzenten und Großabnehmer, um wie bei einer klassischen Börse die Preise und Mengen zu verhandeln. Der Privatanleger, der auf Warenpreise spekulieren möchte, betätigt sich eher an einer Terminbörse.
Terminbörse
An einer Terminbörse werden Termingeschäfte abgewickelt. Also ein Handel, bei dem die Transaktionen erst in der Zukunft stattfinden. Die Absicht dazu findet aber direkt statt. Das Gegenteil von Terminbörsen sind Kassabörsen oder Kassamarkt. Dies sind alle Börsenarten, die keine Terminbörsen sind. Hier wird Handel und Transaktion gleichzeitig durchgeführt. Zu den Termingeschäften muss man zudem zwei Unterteilungen vornehmen. Es gibt bedingte und unbedingte Termingeschäfte. Zu den unbedingten gehören sogenannte Futures, Swaps und Forwards. Zu den bedingten Termingeschäften zählen typischerweise Optionen.
Diese Produkte werden im Gegensatz zu klassischen Wertpapieren nicht von Unternehmen, sondern von den Terminbörsen selbst, herausgegeben. Sie sind künstlich erzeugt und werden auch Derivate genannt. Zu den wichtigsten Terminbörsen zählt die deutsch-schweizerische EUREX, die LIFFE in London und die Chicago Mercantile Exchange (CME).
Wie bereits bei der Warenbörse beschrieben, kann der Privatanleger nur dann auf Waren spekulieren, wenn es sich um eine Warenterminbörse handelt. Diese Kombination aus Termin- und Warenbörse gibt es bei diesen Börsenarten häufig.
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Bild: Rainer Sturm / pixelio.de