In der Niedrigzinsphase stellt sich vielen Anlegern die Frage nach renditestarken und krisenfesten Investitionen. Herkömmliche Anlageformen wie Festgeld, Tagesgeld oder Lebensversicherungen werden zunehmend unattraktiver und sind oftmals nicht mehr inflationsausgleichend.
Eine Möglichkeit langfristiger Rendite bieten bestimmte Sachwerte, wobei physisch greifbare Sachgüter wie Edelmetall- oder Sammlermünzen eine besondere Wertbeständigkeit versprechen. Dies wirft die Frage auf, worauf es bei der Münzanlage zu achten gilt.
Das vielseitige Gebiet der Numismatik oder Münzkunde bietet Anlegern interessante Optionen. Die Frage nach dem Wertsteigerungspotential hängt von mehreren Faktoren ab. Die wichtigsten sind hierbei das Angebot beziehungsweise die Seltenheit, die Nachfrage sowie die Entwicklung der Material- und Edelmetallpreise.
Grundsätzlich gilt es zu unterscheiden zwischen Anlagemünzen und Sammlermünzen. Klassische Anlagemünzen werden aus Edelmetallen gefertigt, wobei primär Gold und Silber zum Einsatz kommen. Dadurch weisen diese Münzen einen intrinsischen Wert auf. Dieser ist zudem direkt von den Preisentwicklungen auf den Märkten für diese Edelmetalle abhängig. Trotz ihrer meist hohen Stückzahl sind sie daher für Investoren interessant.
Sammlermünzen sind hingegen spezielle Auflagen, auf die in vielen Fällen der Faktor Seltenheit zutrifft. Diese müssen nicht aus Edelmetallen gefertigt sein, jedoch kommen oft historischer Wert und Liebhaberwert hinzu. Viele damals herausgegebenen 5 oder 10-D-Mark-Münzen haben beispielsweise im Verlaufe der Jahre beachtliche Wertsteigerungen erfahren. Auch 5-Euro-Münzen erscheinen in verschiedenen Serien, Auflagen und Prägequalitäten. Eine 2017 startende Serie wird die Klimazonen der Erde zum Gegenstand haben. Die Münzserie wird bis 2021 fortgesetzt. Für April 2018 ist die Ausgabe der Münze Suptropische Zone geplant.
Was die Eignung als krisenfeste Anlage betrifft, ist die Unterscheidung in Anlagemünzen und Sammlermünzen besonders wichtig. In beiden Fällen gilt es, die Gewinnchancen und die Risiken abzuwägen.
Anlagemünzen aus Edelmetallen versprechen aufgrund ihres intrinsischen Wertes eine relativ hohe Preisstabilität. Hierbei zeigen die Preise von Gold oder Silber auch in turbulenten Zeiten auf Finanzmärkten ihre stärksten Schwankungen. Diese fallen jedoch im Allgemeinen geringer aus als die von Wertpapieren, weshalb Experten von einer langfristig stabilen Rendite ausgehen.
Während Anlagemünzen schon aufgrund des Materialwerts direkt konvertibel sind und auch kurzfristig meistens ohne große Verluste verkauft werden können, hängt die Wertentwicklung von Sammlermünzen von anderen Faktoren ab. In Krisenzeiten ist der historische Wert oder Sammlerwert meist von geringerer Bedeutung als der Materialwert von Anlagemünzen aus Edelmetallen. Zudem gilt es zu berücksichtigen, dass der Erhaltungszustand ein wichtiger Wertfaktor ist und die Erhaltung gerade bei nicht mehr geprägten Münzen alterungsbedingt abnimmt.
Die Investition in Sammlermünzen erfordert hohe numismatische Kenntnis, um das Wertsteigerungspotential gut einschätzen zu können. Ein tiefes Interesse am Münzsammeln sowie der Hobbycharakter sollten daher die Hauptmotive sein, in Münzen als Anlageform einzusteigen.
Ausgewogene Depots zeichnen sich durch eine sinnvolle Aufteilung des Kapitals auf verschiedene Anlagepositionen aus. Durch Diversifikation wird das Risiko, das mit jeder Investitionsform verbunden ist, gestreut. Empfehlungen hinsichtlich des Anteils von Münzen im Portfolio beziehen sich meist auf Angaben zwischen 10 und 15 Prozent. Geht es um Edelmetalle, empfehlen Marktanalysten, einen Teil davon in physisch greifbarer Form zu halten, damit diese in Krisenzeiten direkt verfügbar und als Zahlungsmittel einsatzbereit sind. Die Anlageform in Münzen eignet sich zu diesem Zweck besonders.
Da Geldpolitik und Finanzmärkte ständigen Änderungen unterworfen sind, empfiehlt es sich, die Aufteilung des Depots mindestens jährlich zu überprüfen. Dies gilt auch für den Anteil an Münzen im Portfolio. Der Wertbeständigkeit steht entgegen, dass keine laufenden Renditen zu erwarten sind. In der gegenwärtigen Niedrigzinsphase ist ein höherer Anteil an Münzen oder Edelmetallen sinnvoll, unter besseren Zinskonditionen können klassische Anlageformen indes lukrativer sein.
Bild: kstuttard / pixabay.com
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